Multiple Sklerose und Corona-Virus (Covid-19)

Multiple Sklerose und Corona-Virus (Covid-19)

Unser Chefarzt, Herr Dr. Biro, informiert im Folgenden über neueste Erkenntnisse in Bezug auf die Fragen, die sich viele MS-Patienten aktuell stellen.

Die Ende Dezember 2019 in China erstmals aufgefallene Covid-19-Erkrankung wurde nach weltweiter Ausbreitung am 11.03.2020 von der WHO zu einer Pandemie erklärt. Es handelt sich dabei um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation. Bei einem Teil der Fälle sind die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche Krankheitsverläufe kommen vor. Die Zahl der Fälle in Deutschland und weltweit steigt weiter an. Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit vom RKI insgesamt als hoch eingeschätzt, für Risikogruppen als sehr hoch.

Gehört die Multiple Sklerose zu den Risikogruppen und besteht für MS-Erkrankte ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren?

Nun, bereits in der täglichen Praxis berichten Menschen mit Multiple Sklerose häufig davon, dass sie seltener erkältet sind. Auffällig ist auch, dass, trotz der seit Jahren steigenden HIV-Infizierten und auch MS-Erkrankungen, es kaum MS-Patienten gibt, die an AIDS erkranken. Möglicherweise lässt das überaktive Immunsystem bei Multipler Sklerose Virus-Erkrankungen häufig erst gar nicht zu, möglicherweise aber gehen Betroffene einer Ansteckung noch bewusster aus dem Weg, da es bekannt ist, dass Erkältungen oder grippale Infekte einen MS-Schub auslösen oder MS-Symptome deutlich verschlechtern können. Die Ursache dieses Phänomens ist letztlich noch nicht hinreichend geklärt.

Passend hierzu finden sich nach erster Auswertung der bisherigen Covid-19-Fälle Hinweise, dass Patienten, die an Multiple Sklerose erkrankt sind, seltener an COVID-19 erkranken und im Erkrankungsfall einen milderen Verlauf zeigen und dadurch seltener ins Krankenhaus müssen. Selbst unter den sogenannten depletierenden und/oder immunsuppressiven Therapien oder bei starker körperlicher Behinderung zeigte sich bislang keine Zunahme der Häufigkeit oder auch Schwere von COVID-19 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.

Daher kann derzeit davon ausgegangen werden, dass kein primär erhöhtes Risiko für Covid-19 aufgrund einer Multiplen Sklerose besteht. (Stand 09.04.2020).

Dennoch sollten sich MS-Patienten mit einer stärkeren Behinderung (Rollstuhl, Bettlägerigkeit) oder auch immunsuppressiven Therapien (Tecfidera®, Gilenya®, Mayzent®, Ocrevus®, Mavenclad®, Lemtrada®, Mitoxantron®, Azathioprin®) aufgrund des generell erhöhten Risikos für Atemwegsinfektionen vorsichtig und umsichtig verhalten sowie sämtliche empfohlene Schutzmaßnahmen und allgemeine Verhaltensregeln befolgen. Kortison-Pulstherapien sollten wirklich nur noch bei beeinträchtigenden Schüben verabreicht werden. Die verlaufsmodifizierenden Therapienaber sollten, vorausgesetzt die Indikation ist stimmig, fortgeführt werden, da bei Absetzen das Risiko einer Krankheitsaktivierung besteht.

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