Impfen und Therapie bei Multipler Sklerose während der Corona-Pandemie

Impfen und Therapie bei Multipler Sklerose während der Corona-Pandemie

Obwohl Impfungen gegen Infektionserkrankungen das größte Erfolgskapitel der modernen Medizin darstellen, gibt es in Deutschland aufgrund fehlendem Wissen, aber auch gezielter Desinformation viele strikte Impfgegner.

Und auch bei der Multiplen Sklerose werden immer wieder Impfungen gegen bestimmte Viren für den Ausbruch einer Multiplen Sklerose verantwortlich gemacht. Dabei ist bis heute ein Zusammenhang von Impfungen und MS nicht plausibel und konnte wissenschaftlich weder im Rahmen von Epidemiologischen Studien, noch an großen Patientenkollektiven und Datenbankanalysen belegt werden. Was allerdings nachgewiesen werden konnte, ist, dass geimpfte Personen ein geringeres Risiko haben, an MS zu erkranken, Infektionen das Risiko für einen Schub erhöhen und Impfungen die Schubrate reduzieren.

Einige Regeln sollten aber MS-Patienten beachten. Lebendimpfstoffe (z.B. Gelbfieberimpfstoff) dürfen nicht während einer immunsuppressiven Therapie verabreicht werden. Zudem sollte man 4-6 Wochen vor Beginn einer geplanten Immunsuppressiven Therapie impfen, da viele Medikamente die Impfantwort vermindern können. Weiterhin sollte man möglichst außerhalb akuter Symptome (6 Wochen nach Ende eines Schubes) impfen.

Neben den Standardimpfungen (Tetanus/Diphtherie/Pertussis/Poliomyelitis) werden MS-Patienten auch Impfungen gegen Influenza (Totimpfstoff), FSME (je nach Exposition), Hepatitis B und Herpes Zoster (Shingrix, ab 50, nur bei Seropositivität) empfohlen. Vor einer geplanten immunsuppressiven Therapie sind zudem auch Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Varizella-Zoster-Virus (bei Seronegativität) und HPV-Virus sinnvoll.

Schließlich wird auch allen MS-Patienten eine Impfung gegen SARS-CoV-2 empfohlen, da auch hier gilt, dass eine Infektion mit dem Virus das Schubrisiko erhöhen oder zu einer Krankheitsverschlechterung beitragen kann. Dieses Risiko ist höher einzuschätzen, als potenzielle Risiken durch die Impfung.

Erfahrungen aus Israel mit mehr als 500 MS-Patienten mit dem mRNA Impfstoff von BioNTech, haben bisher keine unerwarteten Nebenwirkungen oder eine Aktivierung der MS gezeigt. Da der zugelassene Vektor-basierte Impfstoff von AstraZeneca auf den Verlauf der Multiplen Sklerose ungünstige Auswirkungen haben könnte (Während der Impfstoffstudien wurden bestätigte und Verdachts-Fälle von Transverser Myelitis berichtet) und zusätzlich zu bedenken ist, dass der AstraZeneca-Impfstoff eine geringere Schutzwirkung vor einer Covid-19-Infektion hervorruft als die mRNA-basierten Covid-19-Impftsoffe, werden die auf mRNA basierten Covid-19-Impfstoffe für MS-Patienten günstiger eingeschätzt.

Bezüglich laufender und geplanter Immuntherapien während der Corona-Pandemie finden sich unter den führenden MS-Experten auch weitgehend einheitliche Strategien. Bewährte und laufende Immuntherapien, die indiziert sind, sollten nicht unterbrochen werden. Bei Neueinstellungen sind manche Präparate, anderen vorzuziehen. Stets sollte man das Risiko gegenüber dem Nutzen streng abwägen. Bei Impfungen sollte aufgrund der möglichen verminderten Impfantwort unter einigen Präparaten auf notwendige Abstände geachtet werden.

Für alle Patientinnen und Patienten sind zudem die bekannten Regeln wie Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, regelmäßig lüften und Corona-Warn-App nutzen, besonders ratsam.

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