Impfempfehlung unseres Chefarztes Dr. med. Biro gegen das Coronavirus
bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS)
Grundsätzlich wird allen MS-Patienten eine Impfung gegen SARS-CoV-2 (derzeit mit den sogenannten mRNA-Impfstoffen) empfohlen, da hierdurch das Infektionsrisiko und schwere Verläufe nach Infektion vermindert werden können. Das Risiko einer schwerwiegenden Nebenwirkung infolge einer Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ist dabei deutlich geringer einzuschätzen, als die Gefahr, dem Virus ungeimpft zu begegnen und damit den Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose unötig zu verschlimmern.
Wie verhält es sich nun mit der sogenannten Booster“- Impfung (Auffrischimpfung)?
Grundsätzlich gehen die führenden neurologischen Fachgesellschaften zwar davon aus, dass eine abgeschlossene COVID-19-Impfung (zwei vollständige Impfungen) auch bei Menschen mit MS ausreichend ist, um schwere COVID-19-Verläufe zu unterbinden. Dennoch wird insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen dramatischen Fallzahlen, MS-Patienten mit abgeschwächtem Immunsystem eine Auffrischimpfung schon nach 6 Monaten empfohlen. Hierzu gehören Patienten, die mit Immuntherapeutika (u.a. Lemtrada, Mitoxantron, Ocrevus, Rituximab, Gilenya, Mayzent, Zeposia, Ponvory, Mavenclad, Kesimpta, Tecfidera und regelmäßige Kortisonstoßtherapien) behandelt werden, welche die Impfantwort beeinträchtigen, aber auch Patienten, die älter als 55 Jahre und bereits deutlich in der Mobilisation eingeschränkt sind.
Allerdings führt auch diese dritte Impfung nichts zwangsläufig zu einer positiven Antikörperantwort, so dass für diese Personengruppe neben der Auffrischimpfung die weitere Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln besonders wichtig sind. Ebenso ist zu empfehlen, dass alle Kontaktpersonen von solchen Patienten geimpft sind.
Für alle anderen MS-Patienten kann die Auffrischimpfung ebenfalls bereits nach 6 Monaten erwogen werden, es ist dabei anzunehmen, dass auch hier der Nutzen gegenüber dem Risiko überwiegt.
